Die in Berlin lebende Russin Marina Khorkova wühlt mit Leidenschaft in den undomestizierten Klängen, die sie durch unkonventionelle Spielweisen und zahlreiche Zusatzgeräte den Instrumenten entlockt, und nie bekommt man den Eindruck, dass es hier nur um blutleere Materialexperimente geht. Sie hat einen sicheren Instinkt für große Spannungsbögen und weiß emotional zu fesseln. Einige der sechs Ensemble- und Kammermusikwerke auf dieser Doppel-CD besitzen mit ihrer Länge und Materialvielfalt einen epischen Zug, doch die extrem gegensätzlichen Klanggestalten werden gekonnt in den windungsreichen Klangfluss integriert. Die Musiksprache ist voll verhaltener, oft düsterer Dramatik und verrät in Machart und Ausdruck eine Nähe zu dem im Juli 2016 in Winterthur uraufgeführten Bühnenstück „etcetera“ über Solschenizyns „Archipel Gulag“. (Wergo)