Für Klaus Ospald war die Lyrik des italienischen Dichters Giacomo Leopardi (1798-1837) vor einem Jahrzehnt eine bedeutende Quelle der Inspiration. Insgesamt sechs große Werke für unterschiedliche Besetzungen fasste er zu seinem „Leopardi-Zyklus“ zusammen. Drei davon sind nun auf Tonträger erschienen, in vorzüglichen Aufnahmen mit dem Sinfonieorchester und dem Chor des WDR, dem Collegium Novum Zürich und dem Experimentalstudio des SWR. Die Dirigenten sind Peter Hirsch, der maßgeblich zur „Entdeckung“ des Außenseiters Ospald beigetragen hat, und Rupert Huber. Die großartigen Naturbilder in Leopardis Dichtung regten Ospald zu packenden Klangbildern an, die – außer dem Chorsatz, wo Nono durchschimmert – kein Vorbild zu kennen scheinen und den Klangraum in seiner ganzen Tiefe ausloten. Die Elektronik ist sparsam und zielgerichtet eingesetzt, und wie Ospald mit dem Orchester umgeht, ist von A bis Z faszinierend anzuhören. (Wergo)