Einen Rückblick auf das Schaffen einer außergewöhnlichen Erscheinung in der neuen Musik bietet auch das französische Institut National de l’Audiovisuel (INA). Aus seinen Archivbeständen hat es Aufnahmen von Werken von Giacinto Scelsi veröffentlicht, die 1987 und 1988 in Strassburg und Royaumont entstanden sind. Die Musik des 1988 in Rom verstorbenen Komponisten hat bis heute nichts von ihrer wilden und archaischen Kraft eingebüsst. Dafür bürgen berufene Interpreten, darunter der Schlagzeuger Maurizio Ben Omar, der Saxofonist Federico Mondelci und vor allem Michiko Hirayama, die mit gepresster Stimme nach altjapanischer Art packende Vokalpartien zum Ensemblestück „Pranam I“ und zu „Manto per quattro“ beisteuert. Die vom Scelsi-Intimus Aldo Brizzi dirigierten Aufnahmen werden ergänzt durch vier kurze Ausschnitte aus Interviews, in denen der Komponist über seine künstlerische Weltsicht spricht. (INA mémoire vive IMV 009)