Seit wir durch das Internet mit Informationen zugemüllt werden, stellt sich auch für die Künstler die Frage, wie damit umzugehen sei. Früher las man die Partituren der Vorgänger und Kollegen, heute sucht man nach Brauchbarem in den audiovisuellen Schrotthalden. Johannes Kreidler versucht dem in „Musik mit Musik“ Herr zu werden. Er bemüht sich um kritische Distanz zum schlechten Bestehenden, wenn er einem die Hörsuppe durch bizarre Übertreibung versalzt oder durch intelligente Montage das Material zur Selbstkommentierung treibt. Doch dieses leistet Widerstand, und die Grenze zur unfreiwilligen Affirmation und zum platten Spaß ist nicht immer klar. Wie dem auch sei – den Liebhabern der neuen Medienkunst bieten die hingebungsvoll kleingehäckselten Klangtrümmer zweifellos einige Kurzweil. Auf einer beigelegten DVD sind Kreidlers Verfahren dokumentiert. (Wergo 6413 2)