Man mag die überkomplexe Notationsweise von Brian Ferneyhough als manieristisch oder spekulativ, und die Interpretation seiner Klavierstücke ist gewiss nichts für klein Max und Moritz. Doch wenn ein so brillanter Pianist wie Nicolas Hodges sich seiner Klaviermusik annimmt, so beginnt sie zu funkeln wie ein Diamant, und die abstrakten Notengebilde werden zum Türöffner zu einer fantastischen Klangwelt. Die in diesem Doppelalbum versammelten Klavierwerke überspannen einen Zeitraum von fünf Jahrzehnten. Mitte der sechziger Jahre entstand ein ganzes Bündel zwölftöniger Stücke, darunter die Sonate für zwei Klaviere (zusammen mit Rolf Hind). „Opus Contra Naturam“ für sprechenden Pianisten aus der 2000 in München uraufgeführten Walter Benjamin-Oper öffnet den Horizont zum Theatralischen, das neueste, für Hodges geschrieben Klavierstück „Quirl“ imponiert durch seine Leichtigkeit und den weiten Atem. (Neos)