Ein Überblick über die Entwicklung der Musikkritik in Deutschland 1945-1975: Mitläufer, Großkritiker und Parteigänger der Moderne

Die Geschichte der Musikkritik in der Bundesrepublik Deutschland von 1945 bis 1970 – es geht hier vorwiegend um diese, da in der DDR eine freie öffentliche Meinungsäußerung weitgehend unmöglich war – lässt sich grob in drei Phasen einteilen. Sie entsprechen etwa denen in andern kulturellen Bereichen, und in ihren Konflikten wird etwas sichtbar von den allgemein gesellschaftlichen Entwicklungsproblemen im Deutschland der Nachkriegsjahre.
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Gustav Mahler und sein Lied von der Erde: ein interessanter Fall. Wenn es um neue Wege der medialen Vermittlung von Musik geht, dann trifft man regelmäßig auf Mahlers Namen, und heute, da viele Menschen ängstlich auf die Zukunft unseres Planeten blicken, wird auch seinem Lied von der Erde eine neue Aufmerksamkeit entgegengebracht. Das Interesse an Mahler
Der Auftritt von John Cage in Donaueschingen 1954 markiert den Moment, in dem die neue Musik in Europa zum ersten Mal in ihren Grundfesten erschüttert wurde. Anfang der zwanziger Jahre hatte der Österreicher Arnold Schönberg noch hochgemut gemeint, seine Zwölftontechnik würde der deutschen Musik die Vorherrschaft für die nächsten hundert Jahre sichern. 1933 zerstob der Traum, und auch seine Wiederbelebung nach dem Ende der Naziherrschaft war – nicht nur für die 