Der Auftritt von John Cage in Donaueschingen 1954 markiert den Moment, in dem die neue Musik in Europa zum ersten Mal in ihren Grundfesten erschüttert wurde. Anfang der zwanziger Jahre hatte der Österreicher Arnold Schönberg noch hochgemut gemeint, seine Zwölftontechnik würde der deutschen Musik die Vorherrschaft für die nächsten hundert Jahre sichern. 1933 zerstob der Traum, und auch seine Wiederbelebung nach dem Ende der Naziherrschaft war – nicht nur für die „Als Cage in Donaueschingen die Vogelpfeife blies“ weiterlesen
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Donaueschingen 2019 im Glück
Nach Donaueschingen reist man bekanntlich nicht nur wegen der Musik. Man trifft sich, sagt nach allen Richtungen „Hallo!“ und macht Geschäfte. Und wo sich alles, was irgendwie mit neuer Musik zu tun hat, während drei Tagen hautnah begegnet, erfährt man auch viel Neues, vom Szenenklatsch über Daumen rauf/Daumen runter die Uraufführungen betreffend bis zur nichtoffiziell geäußerten Meinung von Festivalmachern über den Musikbetrieb. „Donaueschingen 2019 im Glück“ weiterlesen
Die Sinfonie X von Dieter Schnebel
In Dieter Schnebels Schaffen nimmt die „Sinfonie X“ die Stelle eines Opus summum ein, in dem die gedanklichen Entwicklungen und musikalischen Erfahrungen aus mehreren Jahrzehnten kompositorischer Praxis zusammenfließen. Die große klassische Idee der sinfonischen Form verbindet sich mit den experimentellen Konzepten der späten fünfziger bis frühen siebziger Jahre zu einer ebenso gewagten wie imposanten Synthese des scheinbar Unvereinbaren. „Die Sinfonie X von Dieter Schnebel“ weiterlesen
Vinko Globokar, Konstrukteur prekärer Wirklichkeiten
1971 komponierte Vinko Globokar das rund neunminütige Stück „Atemstudie“ für Oboe solo für seinen Musikerkollegen und Freund Heinz Holliger. Der Atem wird hier als eine Art Generator behandelt, der die Tonproduktion der Oboe antreibt. Es ist ein enorm kräftezehrendes Stück und verlangt vom Interpreten höchsten Körpereinsatz. Im ganzen Stück gibt es praktisch keine Atempause, der Interpret muss beim Ein- und Ausatmen spielen. „Vinko Globokar, Konstrukteur prekärer Wirklichkeiten“ weiterlesen
Donaueschinger Musiktage auf Identitätssuche
Die Donaueschinger Musiktage werden gegenwärtig etwas durchgelüftet. Da ist einmal der in einer Radiodiskussion zum Festivalbeginn beklagte „eklatante Gendergap“, der bisher auch in dieser Hochburg des musikalischen Fortschritts eine Realität war. Den fetten Uraufführungskuchen haben seit je fast nur die Männer unter sich aufgeteilt, „Donaueschinger Musiktage auf Identitätssuche“ weiterlesen
George Antheil, Bad Boy of Music
Der Komponist im Spiegel seiner locker erzählten Autobiografie
George Antheil erinnert sich, wie er in den Jahren nach dem Ersten Weltkrieg das europäische Konzertpublikum in Aufregung versetzte:
Skandale wurden bei meinen Konzerten fast etwas Alltägliches, weil ich einer der wenigen Pianisten jener Zeit war, die jedes Konzert mit einer modernen Gruppe abschlossen – am liebsten mit den Hypermodernen. Ja, ich endete sogar stets mit ein oder zwei meiner eigenen Sachen – den „Mechanisms“, der „George Antheil, Bad Boy of Music“ weiterlesen
Und wo ist der Populismus in der Musik?
In der Politik ist Populismus das Wort des Jahres. Da stellt sich die Frage: Gibt es so etwas auch in der Musik, und wenn ja, wie sieht das aus? Vor dem Betreten des begrifflichen Irrgartens sollte man sich aber erst klar werden, was das viel strapazierte Wort überhaupt bedeutet. „Und wo ist der Populismus in der Musik?“ weiterlesen
Donaueschinger Musiktage 2014
Die Dokumentation der Donaueschinger Musiktage 2014 zeigt noch einmal in aller Deutlichkeit die Programmpolitik des kurz darauf verstorbenen Leiters Armin Köhler. Drei SACDs „Donaueschinger Musiktage 2014“ weiterlesen
„Sexo Puro“ von Maria de Alvear
Die einstündige Multimedia-Performance „Sexo Puro“ von Maria de Alvear wurde bei der Uraufführung 1998 in Donaueschingen mit Buhrufen quittiert. „„Sexo Puro“ von Maria de Alvear“ weiterlesen
Notizen zum Nischenbetrieb
Wenn die Neue Musik mit großem N die Ehre hat, vom Chefreporter der Wirtschaftswoche zum Thema einer längeren Betrachtung gemacht zu werden, so kann man nicht erwarten, dass darin von der ästhetischen Relevanz des Rührbesens die Rede ist. „Notizen zum Nischenbetrieb“ weiterlesen