Die einstündige Multimedia-Performance „Sexo Puro“ von Maria de Alvear wurde bei der Uraufführung 1998 in Donaueschingen mit Buhrufen quittiert. Was verständlich ist, ersetzt die Komponistin doch den szenenkonformen Materialdiskurs durch das Zelebrieren eines magisch-beschwörenden Klangs, in dessen weich ineinanderfließenden Linien sich der Klang von drei weiblichen Stimmen mit Blechbläsern und Schlagzeug farbenreich mischt. Das sanft-eindringliche Wogen suggeriert archetypische Vorstellungen vom Weiblichen als Quelle alles Lebens. Mit den Dia-Projektionen und dem inszenierten Klangraum wäre eine Videoaufzeichnung wohl die ideale Dokumentationsform gewesen. Die starken emotionalen Wellen des eigenwilligen Kollektivgesangs teilen sich aber auch bildlos mit. (world-edition.com)